Klar, im Garten hat man wenn man ehrlich ist fast immer etwas zu tun, aber jetzt im Januar kribbelt es nach den Wintermonaten natürlich besonders in den Fingern - da will man sich nicht mehr mit über den Winter verrotteten Blättern, kahlen Sträuchern und kargen Böden zufrieden geben - und ich kann es wirklich mehr als verstehen, wenn man lieber heute als morgen mit dem Vorziehen der Gemüsepflänzchen und dem einrichten der Beete starten möchte. Aber noch heißt es, sich einige Wochen in Geduld zu üben - hier wird vor ende Februar nicht viel passieren. Auch was die Vorzucht im Hausinneren angeht.
Prinzipiell gilt als Faustregel bei mir : 6-8 Wochen bevor die Pflänzchen ins Freie oder das Gewächshaus umziehen können, wird vorgezogen. Besonders gut eignen sich hierfür Sorten, die es zu Anfang besonders warm mögen.
Achtung: hier handelt es sich um meine eigene Herangehensweise und dient lediglich als Anhaltspunkt! In keinem Falle aber als Garant.
In den ersten Monaten des Jahres sind die Tage noch kurz und weitestgehend Kalt - das bedeutet, die kleinen Pflänzchen bekommen nach dem Aufkeimen nicht genügend Licht, stecken also all ihre Kraft in ihr Wachstum um dem wenigen Licht schnell entgegenzuwachsen und schießen zu schnell in die Höhe. Anschließend kümmern und kränkeln sie vor sich hin und gehen letztendlich ein. All die Mühe ist also umsonst - diese Pflänzchen werden garkeine oder sehr wenige Früchte tragen können.
Natürlich müssen wir aber jetzt im Januar und Anfang Februar nicht tatenlos rumsitzen. Gute Vorbereitung ist auch im Garten immer von Vorteil. Jetzt nutze ich die Zeit um mein Saatgut aus den letzten Jahren zu ordnen. Bei den älteren mache ich Keimproben um nicht später bei der eigentlichen Vorzucht, enttäuscht in leere Töpfchen schauen zu müssen, da das Saatgut eventuell schon zu alt ist um noch gut keimen zu können.
Saatguttütchen ordnen: Übers Jahr vergesse ich oft, was ich überhaupt noch habe. Eine genaue Durchsicht hilft da oft ungemein. Zudem ist jetzt noch Zeit die Lieblingssorten nachzubestellen.
Eine Keimprobe durchführen: Um nachzuprüfen, welches Saatgut noch keimfähig ist, stelle ich mir kleine Tellerchen mit Küchenpapier bereit. Auf diese setze ich mir ein paar einzelne Samen und besprühe diese ausreichend mit Wasser. Die Tellerchen stelle ich dann auf die Heizung - jetzt dürfen es die Samen ruhig etwas wärmer haben als später bei der Vorzucht. Fangen die Samen nach wenigen Tagen an zu keimen, ist mit dem Saatgut alles in Ordnung und es kann weiterverwendet werden. Passiert jedoch nichts,
Beetpläne für den Garten erstellen: Am Anfang der Gartensaison bin ich immer höchst motiviert und nehme mir viel vor. Bevor die Anzucht startet, male ich mir eine grobe Übersicht meines Gartens und meiner Beete auf und überlege, wo ich was hinhaben möchte und wieviel überhaupt möglich ist, ohne mich maßlos zu übernehmen.
Anzuchttöpfchen sammeln: als Anzuchtmöglichkeit dient hier alles mögliche. Vom Eierkarton über selbstgebastelte Töpfchen aus herkömmlichem Zeitungspapier (Anleitung gibts hier) bis hin zu diesen schwarzen Pflanztabletts, welche man oft im Baumarkt kostenlos zur mitnahme von einzelnen Pflanzen gestellt bekommt, ist der Fantasie fast keine Grenze gesetzt. Wer jetzt sammelt, verfällt kurz vorher nicht in Panik.
Fensterbänke freiräumen: Auch hier hilft, sich einen groben Überblick zu verschaffen - welche Fenster schaffen ordentlich Licht, wo ist es zu dunkel oder wo könnte es sogar zu warm werden? Ich lege mir dafür meist ein einfaches Küchenthermometer auf die jeweilige Fensterbank. So kann ich leicht im voraus beurteilen ob ein Fenster geeignet ist.
Equipment checken: Im Grunde braucht es für die heimische Gemüsevorzucht nicht viel. Kleine Pflanzgefäße jeglicher Art, Anzuchterde ( hiereine Anleitung zum selbst zusammenmischen), Saatgut, Pikierstab, Wassersprühflasche oder kleine Gießkanne mit Aufsatz, kleines Gewächshaus für die Fensterbank. kleiner Tipp: wer beispielsweise kein Südfenster mit ausreichend Licht zur verfügung hat, sollte zudem über eine Tageslichtlampe und eine Heizmatte nachdenken.