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Unser Insektenhotel

Carolin • Nov. 01, 2019

Ein Jahr als Hoteliers ohne Hotelgäste...

Im Frühjahr waren wir voller Enthusiasmus und wollten unbedingt ein Insektenhotel aufstellen. Der Gedanke, den unterschiedlichsten Insekten, allem voran Wildbienen in unserem Garten ein Zuhause - also die Möglichkeit eines Unterschlupfes und einer Nistmöglichkeit - zu bieten gefiel uns und wir suchten uns schnell im Baumarkt eines aus. Ohne groß darüber nachzudenken stellten wir es an einem beliebigen Platz im Garten auf und hofften auf baldiges einziehen. Ein großer Fehler.

Nur so viel sei gesagt - beim aussuchen und aufstellen blieb es. Es zog natürlich niemand ein.

Übers Jahr habe ich mich nun immer wieder ausführlicher mit dem Thema auseinandergesetzt und auch das rege NICHT-Treiben am heimischen Hotel beobachtet bzw. überlegt was wir denn falsch gemacht haben und woran es wohl liegt dass absolut niemand - ok die Ausnahme machten ein paar Ohrzwicker - Lust hatte in unser Hotel einzuziehen.

Warum denn überhaupt ein Insektenhotel?

Insekten wie beispielsweise Wildbienen helfen neben den Honigbienen dabei, die Blüten im Garten zu bestäuben. Natürliche Nist - und Unterschlupfmöglichkeiten wären beispielsweise Mauerzwischenräume, Sandhaufen auf dem Boden oder aufrechtstehende, abgeschrittene Stängel von Brombeere, Distel oder Malve. Aus diesem Grund lassen wir auch leere Schneckenhäuser im Garten einfach auf dem Boden liegen. Diese dienen manchen Wildbienen auch als Zuhause.

Da in den meisten Gärten jedoch gnadenlose Ordnung herrscht, die natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten also schwinden, sind fachgerecht aufgestellte Insektenhotels eine tolle Möglichkeit ihnen dabei zu helfen ein zuhause zu finden.

Für uns war zudem ein weiterer toller Vorteil eines Insektenhotels, die Tatsache, dass die Insekten dabei helfen sollen auf ganz natürliche Weise den Schädlingsbestand (wie Blattläuse usw. ) im Garten zu regulieren.

Der Standort

Wenn man wirklich vorhat, dort Insekten einziehen zu lassen, wählt man am besten einen Standort der von allen Seiten gut geschützt ist und eine gute Sonneneinstrahlung bietet. Also bestenfalls nach Süden ausgerichtet ist. Dies fördert die Larvenentwicklung und verhindert zudem Schimmelbildung im Hotel.

Zudem sollten rund um den optimalen Standort ausreichend heimische, blühende Pflanzen wachsen, die sichern die Nahrungsaufnahme. Am besten man hat auch genügend Wasser, etwa in Form eines kleinen Teiches, Sand und feuchten Lehm zur Verfügung. Dieser dient den Hotelgästen als Baumaterial.

Ein Insektenhotel sollte immer gut und fest befestigt werden - hier auf keinen Fall ein Seil oder ähnliches zur Aufhängung verwenden. Auch Insekten mögen kein kontinuierlich wackelndes und umherschwingendes Zuhause.

Unser Beispiel wie es NICHT GEHT : Unser Insektenhotel aus dieser Saison. Die Bohrlöcher sind deutlich zu groß, es ist kein Schutznetz vorhanden und das Fach mit Holzspänen und Tannenzapfen macht keinen Sinn.

Insektenhotel selber bauen - Gute Idee?!

Im Nachhinein betrachtet, würden wir unser Insektenhotel auf alle Fälle selber bauen. Das erfordert zwar einiges mehr an Vorbereitungen als ein gekauftes, jetzt da wir uns aber etwas informiert haben, sind wir einfach der Annahme, dass die meisten im Handel erhältlichen Insektenhotels schlicht unbrauchbar sind. Die unterschiedlichsten Modelle in nahezu jeder Preisklasse sehen zwar schick aus - brauchbar für Insekten sind sie aber selten.

Bei der Marke Eigenbau sind der Kreativität fast keine Grenzen gesetzt. Man sollte sich jedoch im Vorraus im klaren darüber sein, welche Bewohner man denn überhaupt in seinem Hotel haben möchte.
Wir dachten hier von Anfang an in erster Linie an Wildbienen.

Die Insektenhotels aus dem Baumarkt bestehen aus den unterschiedlichsten Naturmaterialien. Was an sich toll und abwechslungsreich klingt, für die eigentlich anzusiedelnden Insekten aber den puren Horror darstellt.

  • Es sollte komplett abgelagertes, getrocknetes Hartholz (z.b. Esche) verwendet werden. Nadelhölzer haben zu viel Feuchtigkeit, sind zu weich und franzen zu leicht aus.
  • Hirnholzbohrungen vermeiden. Das bedeutet nicht von oben in einen Baumstamm zu bohren sondern für Bohrgänge das Längsholz zu verwenden, parallel zur Rinde) So werden die einzelnen Gänge zwar kürzer, es werden aber ohnehin nur 15-20 cm benötigt. So umgeht man Rissbildung im Holz.
  • Bohrgänge nicht zu dicht beieinander und einen Bohrdurchmesser von ca. 2-9mm einhalten
  • Auf saubere Bohrlöcher achten. Ausgefranste Bohrungen können zu Verletzungen an Flügeln und somit zum Tod der Insekten führen.
  • Tannenzapfen meiden. Diese dienen in gekauften Hotels dank ihrer Größe nur als billiger Lückenfüller und haben keinen Nutzen.
  • Auf leere Lochziegel verzichten. Hier sind die Löcher schlichtweg zu groß
  • Kein Stroh oder Holzwolle verwenden. Diese ziehen Ohrenzwicker an und diese gelten als Pollendiebe. Sie sind also von Wildbienen nicht sehr gerne gesehen.
  • Ein Gitter in ca. 15 cm Abstand ( 2cm Maschenweite) hält Vögel davon ab im Insektenhotel zu räubern.
  • Auf eine kompakte Bauweise achten und wenn möglich eine Rückwand einbauen. Insekten mögen keinen Durchzug.
  • Zum Schutz vor Wind und Wetter das Hotel mit einem Dach schützen. So dringt von oben keine Feuchtigkeit ein und das Risiko auf Schimmelbildung sinkt. Dieses sollte jedoch nicht zu groß sein und den Insekten auf keinen Fall „den Platz an der Sonne“ verdecken.

Und was passiert im Winter mit meinem Hotel?

Immer wieder habe ich in den letzten Tagen beobachtet wie der ein oder andere in unserer Kleingartenanlage sein Insektenhotel komplett abbaut oder zur Überwinterung in die Hütte stellt.

Der Gedanke dahinter ist sicher gut gemeint - aber auch hier nutzt das den Insekten reichlich wenig. In der Gartenhütte beispielsweise herrschen vorallem in den Wintermonaten andere Temperaturen als draußen im Garten. Werden die Hotels also hier überwintert, wird den Insekten „Frühling‘‘ vorgegaukelt und es kann dadurch passieren dass die Larven zu schnell schlüpfen. Durch das dann fehlende Nahrungsangebot führt das dann unweigerlich zum Tod.

Am besten ist also, man macht mit seinem Insektenhotel im Herbst einfach gar nichts. Wer schon beim Bau oder Kauf auf eine kompakte Bauweise und ein gutes Dach zum Schutz geachtet hat, hat eigentlich nichts zu befürchten. Auch ausräumen oder säubern sollte man das Hotel nicht. Dies regeln die Insekten von ganz alleine und wissen so am besten wann was zu tun ist.

Unser Fazit - Mehr Mühe lohnt sich

Wie wir also im Nachhinein festgestellt haben, lohnt es sich wirklich, sich hier mehr Gedanken und Mühen zu machen. Entweder man achtet beim Kauf wirklich auf sehr gute Qualität und Verarbeitung oder man baut von vornherein selber. Im Netz gibt es Hunderte Bauanleitungen für Insektenhotels, jedoch taugen nur die wenigsten was. Wenn man sich jedoch im Vorraus selbst etwas schlau macht, mitdenkt, auf den richtigen Standort achtet und sich überlegt wer denn überhaupt einziehen soll, ist das „Mysterium Insektenhotel“ gar nicht mehr so schwer umzusetzen. Mit einem schnell gekauften Hotel, wie wir es hatten, tut man den Insekten auf jedenfalls keinen Gefallen.

Die Informationen aus diesem Artikel haben wir uns selbst zusammengelesen oder in intensiven Gesprächen und Diskussionen mit anderen Gärtnern angeeignet. Jetzt versuchen wir aus unseren Fehlern der vergangenen Saison zu lernen und wollen anderen dabei helfen, nicht die gleichen Fehler zu machen.

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